Was ist das Naturerbe ?
Andernfalls kann man häufig die Bemerkung hören, dass dies Unsinn sei, dass sich niemand der Natur bzw. deren Erbe unterordnen würde und dass einen das nichts anginge. Das Problem liegt darin, dass solche Menschen die Welt ausschließlich anthropozentrisch betrachten.

Es handelt sich also um einen Konnex zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Menschheit. Leider hat man sich in den vergangenen Jahrhunderten an der Natur, die damals noch nicht in Naturerbe und sonstige Natur eingeteilt wurde, stark versündigt. Ich denke an die einfachste und universelle Erkenntnis und Lebensweise der amerikanischen Indianer, die bei jeder Handlung deren Folgen und in jedem Teil der Natur sich selbst sahen. Eine Einteilung in irgendein Erbe wäre für sie unlogisch gewesen (und ist es auch). Das Naturerbe ist das Resultat der kulturellen Reife (Entfremdung) der Menschheit, die auf einer bestimmten Entwicklungsstufe ihre Verirrungen erkennt und ihre Wurzeln in der Natur schätzen lernt. In unserer so genannten zivilisierten Gesellschaft sind wir bestrebt, das Naturerbe in viele Teilbereiche einzuteilen. All dies deutet auf den Ruf eines in der Wüste Verdurstenden, auf die Ausweglosigkeit der Lage und auf das Nichtverstehen des Wesens hin, das in der Komplexität und Verflechtung aller Dinge auf der Erde besteht. In der letzten Zeit haben wir deshalb die natürlichen Werte kodifiziert, die mit den sog. menschlichen Werten etwas gemeinsam haben sollen, die wir aber noch immer falsch interpretieren. Der Konnex lässt sich gesondert einfach nicht erklären. Es ist dies aber ein Schritt der Bewusstseinsbildung, der zur Rettung der Menschheit vor der Selbstzerstörung führen sollte. Die Lebensqualität (in sauberer Umwelt, in der Nähe der Natur, fern von Lärm und Emissionen) wird zu einer immer wichtigeren Komponente und hie und da sogar schon zu einer Prestigefrage.
Netzwerk des Natur- und Kulturerbes von Škocjan
Der Regionalpark Škocjanske jame liegt in der Karstlandschaft Kras, wo auch Bora, luftgetrockneter Schinken und Teran zu Hause sind. Diese Landschaft war namensgebend für alle anderen, Karst aufweisenden Gebiete auf der ganzen Welt. Der Karst bildet das Hinterland von Triest, wo erstmals in der Welt begonnen wurde, Karstformen, Karsthöhlen und sonstige Karsterscheinungen systematisch zu erforschen. Der internationale Fachausdruck der Karstkunde für Tal – Doline – hat vermutlich gerade in den Dolinen von Škocjan (Velika dolina und Mala dolina), bevor die Reka ein letztes Mal in den Untergrund verschwindet, seinen Ursprung. Wie sollte es auch anders sein, wurde doch diese Gegend schon seit der Vorgeschichte als Kultstätte verehrt und früh besiedelt.
Die Höhlen von Škocjan wurden 1986 in die UNESCO-Welterbeliste, 1999 in die UNESCO-Liste der Ramsar-Feuchtgebiete und 2003 in das UNESCO-Programm der MAB-Biosphärenreservate aufgenommen, womit die weltweite Bedeutung des Gebietes auch von der internationalen Fachwelt anerkannt wurde. Deshalb ist es eine moralische und ethische Verpflichtung, dieses typische und einzigartige Karstgebiet unseren Nachkommen zu erhalten.
Der Übergang vom Flysch auf Kalkstein reiht die Höhlen von Škocjan unter die klassischen Beispiele des sog. Kontaktkarstes.

Der Regionalpark schließ eine typische und weltweit einzigartige Karstlandschaft ein, die an einem Ort eine Fülle natürlicher Werte versammelt, ein reiches Naturerbe in Form von Karst- und anderen Erscheinungen und Besonderheiten. Er bildet zusammen mit dem Netzwerk von Höhlen, Einsturzdolinen und Naturdenkmälern eine typische „Karstarchitektur“. Das Vorkommen vielfältiger, in einer bemerkenswerten Symbiose auf sehr kleinem Raum vereinter Pflanzen- und Tierarten bedeutet, dass dieses Gebiet wegen seiner außergewöhnlichen biologischen Vielfalt nicht nur interessant, sondern auch verwundbar ist. Die Angestellten des Regionalpark richten deshalb zusammen mit den Einheimischen ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Erhaltung der natürlichen Ökosysteme und auf das Leben der Menschen in einer ursprünglichen, naturbelassenen Umwelt.
„Ähnlich wie beim Erlebnis einer Bergidylle zwischen hohen Gipfeln beeindrucken mich immer wieder die Wildnis und die gewaltigen Ausmaße der Einsturzdolinen, Höhlenräume und steilen Felswände; die Zartheit, Ausdauer und Hartnäckigkeit von Venushaar und Primel; das Geheimnisvolle, die Wildheit und Launigkeit der Reka und ihrer Zuflüsse …“ (D. Rojšek) - Die Gewaltigkeit der Natur, die den Menschen an seine Kleinheit und Vergänglichkeit gemahnen. Da können wir verstehen, warum man sich zuweilen vorgestellt hat, dass hierorts übernatürliche Kräfte herrschen.
Die Höhlen von Škocjan bilden ein sehr verzweigtes System von Höhlengängen, die 6,2 km lang sind und deren tiefster Punkt 223 m misst. Sie sind das größte und bekannteste Naturphänomen der Karstlandschaft Kras und umfassen 11 speläologische Objekte, die mit der Reka oder den Einsturzdolinen verbunden sind. Durch den Wechsel der Ponore (Flussschwinden) entstanden in der geologischen Vergangenheit über den unterirdischen Hohlräumen zahlreiche Einsturzdolinen. Die Velika dolina und Mala dolina begeistern jeden Besucher durch ihre Tiefe von 163 m und die große Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten. Der schönste Blick auf beide Dolinen mit einer Naturbrücke und einer nach dem einheimischen Forscher Franc Cerkvenik – Mikl benannten Höhle, bietet sich von einem Aussichtspunkt. Die Höhlen von Škocjan stellen den Beginn des Höhlensystems mit einer riesigen unterirdischen Schlucht, zahlreichen Höhlenseen und unterirdischen Wasserfällen dar, die zusammen mit dem Naturerbe auch einen Teil des Kulturerbes bilden. Die Schlucht misst an mehreren Stellen mehr als 100 m in der Tiefe. In den Höhlen von Škocjan findet sich auch die größte unterirdische Halle in Europa mit einer Fläche von 1,2 ha und einem Volumen von 2 Mio. m3. Ein charakteristisches Merkmal der Höhlen stellt auch das Naturerbe verschiedener Tropfsteinformen dar, unter denen die auf slowenischen Briefmarken abgebildeten Sinterbecken und größere Tropfsteine in der Großen Halle mit dem Riesen-Stalagmit herausragen. Die Reka fließt fast 40 km unterirdisch bis zu den Quellen des Timavo im Golf von Triest und birgt im Karstuntergrund ein zweifelsohne reiches Naturerbe, das noch entdeckt und bewertet werden muss.
Bevor die Reka im Untergrund verschwindet, hat sie eine 2,5 km lange Schlucht im Kalkstein ausgewaschen, an deren Ufern einst die Burg Školj stand. Heute sind hier noch immer Besonderheiten der Pflanzen- und Tierwelt zu finden.
Im Schutzgebiet ist das Naturerbe gesetzlich geschützt. Wegen ihres besonderen natürlichen, ästhetischen Wertes wurden 1996 zu Naturdenkmälern erklärt:
- Mala dolina und Velika dolina bis zum Rand der Einsturzdoline;
- Schacht Okroglica;
- Wände und Hänge des blinden Rekatals in 150 m Länge und Breite vor dem Eingang der Mahorčič-Halle;
- Unterirdische Höhlen im Park:
- Höhlensystem von Škocjan
- Jama na Prevali II. (Mušja jama)
- Mala jama na Prevali (Skeletna jama)
- Škrlica
- Tropfstein in den Lipje jame bei Divača
Škocjan Caves Regional Park Act (Official Gazette of the Republic of Slovenia, No 57/96).
Prepared by: Tomaž Zorman.
Quellen:
Daniel Rojšek. Geografsko vrednotenje naravne dediščine na primeru Škocjanskega jamskega spleta z okolico in varstvo okolja. FF, Odd. Za geografijo. Magistrska naloga. Ljubljana 1994.
Katalin Bolner Takacs. The caves of the Aggtelek karst. Aggtelek national park. Josvafo 1998.
Maja Zagmajster et al. Poročilo o projektu Phare. Slovensko društvo za proučevanje in varstvo netopirjev. Ljubljana 2000.
Tomaž Zorman. Značilnosti Parka Škocjanske jame. Rokopis 1999.
Tomaž Zorman. Turistična karta parka Škocjanske jame. Park Škocjanske jame. Škocjan1998.