Kulturerbe

Die Landschaft im Schutzgebiet des Parks Škocjanske jame hat den Menschen schon seit der Vorzeit angelockt und ist reich an archäologischen Fundstätten.
Der archaische Charakter dieses Gebietes zeigt sich auch in der erhaltenen mittelalterlichen Dorfanlage von Škocjan und in dessen Lage auf einer großen Naturbrücke, unter der die Mahorčič- und die Marinič-Höhle von der Reka ausgewaschen wurden.

Diese Lage ist kein Zufall. Škocjan war vermutlich bereits in der Vorgeschichte, zweifelsohne aber in der Antike besiedelt. Das Dorf wurde so wie die Höhlen nach dem hl. Kanzian benannt, dem außer der hiesigen noch 22 andere Kirchen des slowenischen Kulturraums an Wasserläufen, Quellen und Flussschwinden geweiht sind. Die ursprünglich gotische Kirche wurde im 17. Jh. verbreitert und erhielt so noch zwei Seitenschiffe und ein neues Presbyterium. Der frei stehende Kirchturm aquilejischen Typs ersetzte 1858 den offenen, an der Stirnseite aufsitzenden Glockenturm. Rund um die Kirche entwickelte sich ein Haufendorf, deren Gebäude sich an eine heute teilweise erhaltene Wehrmauer anlehnten, die das Dorf umschließt. Zwei Häuserreihen öffnen sich von der Kirche auf beide Seiten. Zu geschlossenen Karsthöfen konnten sich so nur die Häuser am Ende der Reihen entwickeln. Heute überwiegen im Dorf Häuser aus dem 19. und 20. Jh. Sehenswert sind das schöne Beispiel eines in den Felsen gemeißelten Dorfbrunnens, in dem sich das Regenwasser von den Dächern der umliegenden Häuser sammelt, und ein Regenwasserbecken, das als Dorftränke diente. Bis in die 1950er Jahre war Škocjan für zahlreiche Handwerker bekannt (3 Schmiede, Wagenbauer, Tischler, 2 Schneider, 2 Näherinnen, Hebamme, Steinmetz und Gastwirt), es war kirchlicher Mittelpunkt und besaß eine Kaplanei und eine Schule (1865–1962).

Heute ist das Dorf fast leer, doch in der Saison lebt es unter anderem auch mit den Besuchern zweier Dauerausstellungen auf. Die ethnologische Sammlung im J'kopin-Speicher zeigt die Ernte von Getreide und dessen Verwendung in der Zeit des Ackerbaus. Der ebenerdige Bau ist mit Roggenstroh gedeckt und stellt eine Besonderheit dar, die aus dieser Gegend ganz verschwunden ist. Im renovierten Stall des Jur-Hofs ist die fantastische Geschichte der Entdeckung des Höhlensystems von Škocjan seit Anfang des 19. Jh. zu sehen. Zahlreiche einheimische Erforscher der Höhlen von Škocjan liegen auf dem Dorffriedhof begraben. Hier ist auch das Grab des Forschers Anton Hanke zu finden.


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In der Senke unterhalb von Škocjan entwickelte sich aus einzelnen Baugliedern ein Haufendorf. Der örtlichen Überlieferung aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. zufolge war in Betanja der Betanc-Hof der erste Bauernhof, dem bei der späteren Grundstücksteilung im Dorf der größte Anteil zufiel. Alle Dorfbewohner sollen nach der Teilung ihren Grundbesitz mit einer Mauer umgeben haben. Heute überwiegen in Betanja geschlossene, mit Steinmauern umgebene Karsthäuser aus dem 19. und 20. Jh. mit einem Brunnen in der Mitte des Innenhofs, der durch ein Steinportal zu betreten ist. Im Wohngebäude des Betanc-Hofs ist das Dach aus dauerhaften und feuerbeständigen Kalksteinplatten erhalten, die im Karst im Lauf der Zeit das Stroh ersetzte.

Die Landschaft im Schutzgebiet ist außer von der St. Kanziankirche mit ihrem Glockenturm noch von der Burg Školj geprägt, einer unter den ehemals neun mittelalterlichen Burgen im Rekatal, das als natürliche, politische und kulturelle Grenze durch die ganze Geschichte hindurch die nördlich gelegenen Gebiete von den südlichen Gebieten Primorskas trennte. Die Burg Školj steht auf einem steil zum Fluss abfallenden Felsen.

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Im Schutzgebiet ist das unbewegliche Kulturerbe gesetzlich geschützt. Aufgrund des besonderen Wertes wurden 1996 zu Kulturdenkmälern erklärt:
  • Denkmäler des Siedlungserbes:
    Škocjan und Betanja
  • Archäologische Denkmäler:
    Höhlen Tominčeva jama, Ozka špilja, Czoernigova jama, Jama nad Jezerom, Luknja v Lazu unterhalb von Matavun, Höhensiedlung Škocjan, Nekropole Ponikve, Nekropole unterhalb von Matavun, Felsen in Sapendol, Höhlen Jama v Sokolaku, Jama na Prevali II, Mala jama na Prevali, Flur Stojance bei Betanja, Nekropole Za griči, Nekropole unterhalb von Brežec, Höhensiedlung beim Dorf Naklo, Wehrmauer unterhalb von Škofije
  • Baudenkmäler:
    St. Kanziankirche, Burgruine Školj
  • Ethnologische Denkmäler:
    Matavun Nr. 8 und 10, Škocjan Nr. 4, 5 und 7, ehemalige Kaplanei und steinerner Dorfbrunnen, Betanja Nr. 2
  • Technische Denkmäler:
    Eiskeller in Matavun Nr. 4, Gebäude in Malni
  • Historische Denkmäler:
    Friedhof und alte Grabsteine auf dem Friedhof, Grabstein von J. Mohorčič an der Kirchenmauer in Škocjan; Gedenktafel für Kaiser August Franz I. am Tominc-Weg, Gedenktafel für die Forscher in der Schmidlhöhle, Denkmal für gefallene Kämpfer und Opfer des Faschismus in Matavun; Hanke-Grab in Škocjan und steinerner Wegweiser an der Kreuzung der alten Straße Dolnje Ležeče - Lokev

Zusammengestellt von: Darja Kranjc

Quellen:

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Ljubljana, Prešernova družba, 1992.

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Glasnik Slovenskega etnološkega društva, letnik 41, št. 3/4, Ljubljana 2001, str. 28–31.

DELAK KOŽELJ, Zvezda, Etnologija in kulturna dediščina: definicija, vloge, pomeni. 
Dediščina v rokah stroke, Ljubljana, Županičeva knjižnica, 2005, str. 11–22.

DRAŠČEK, Eda, OSMUK, Nada, SVETINA, Jasna, Poselitev. Krajinske zasnove Škocjan,
Nova Gorica, Zavod za varstvo naravne in kulturne dediščine Gorica, 1989, str. 11–13.

FAKIN, Jasna, Globalno v lokalnem: raziskovanje Komenskega Krasa skozi sodobno teorijo identitetne dinamike. Dediščina v očeh znanosti, 
Ljubljana, Županičeva knjižnica, 2005, str. 189–208.

FOSCAN, Luigi, Fevdalni gradovi. Reka – Timav, Podobe, zgodovina in ekologija kraške reke, Ljubljana, Založba Mladinska knjiga, 1990, str. 147–177

KRANJC, Darja, TZ 67/2002, 79/2003 (Matavun, Betanja)
Pripovedovalci Janko in Zorka Gombač.

KRANJC, Darja, Moč prepoznavnosti: predlog notranje opreme prenovljene domačije, 
Ljubljana, Slovensko etnološko društvo, 2005.

ZORMAN, Tomaž (ur.), Vodnik po učni poti Škocjan, 
Škocjan, Park Škocjanske jame, Slovenija, 2003.

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